Montag, 1. Juni 2015

Bye bye, India!

Sieben Wochen und eine Reise, die kaum in Worte zu fassen sind. Indien ist absolutes Chaos. Indien ist blanker Wahnsinn. Indien ist ein einziger Tanz zwischen den Extremen. Alles ist möglich. Zu jeder Zeit. An jedem Ort. In jede Richtung. Nichts ist sicher.

In Hampi war ich plötzlich Teil einer öffentlichen Kuhmodenschau. In Pune und Mysore sah ich tausende tanzende Inder nächtelang auf den Straßen völlig eskalieren. Bilder für die Ewigkeit. Im Slum von Dharavi sah ich Kinder neben Kühen auf den Gipfeln der schier endlosen Müllberge herumturnen. In Bangalore wurde mir in einer Bar ein Cocktail für umgerechnet 10 Euro ausgegeben. Ein Betrag, für den man in Indien einen Taxifahrer für den gesamten Tag buchen kann. Inklusive Spritkosten. 

Indien: Kapitalismus in Reinform

Ein 21-Jähriger opferte seinen kompletten Tageslohn dafür, um mir bei einem Rundgang durch seine Stadt sämtliche Eintritte zu bezahlen. Ein älterer Taxifahrer fuhr mich auf der Suche nach einer Toilette 30 Minuten bewusst in die völlig falsche Richtung und machte sich am Ende mit meinem Geld auf und davon.

Tatsächlich ist Indien zu weiten Teilen Kapitalismus in Reinform. It's all about money. Keine Phrase, sondern Realität. Ich erlebte viele kleine Momente und Begegnungen, die toll anfingen und dann durch diese ewige Bitte nach „10 rupees, please“ wieder entzaubert wurden. Freundlichkeit und Höflichkeit muss man sich bis zu einem gewissen Grad einfach auch leisten können. Ist der Alltag ein einziger Überlebenskampf, spielen Umgangsformen einfach keine Rolle. Auch das ist eine Erkenntnis meiner Reise.

Meine Heimat ist ein surreales Paradies

Manchmal muss man erst durch die halbe Welt reisen, um wirklich zu schätzen, was man zu hause hat. Ein funktionierendes Sozial- und Gesundheitssystem, das mir Sicherheit gibt. Wasser aus der Leitung, das ich trinken kann. Ein Straßenbild, das nicht von Armut und Tonnen an Müll dominiert wird. In anderen Worten: Ein Leben ohne Sorgen in Wohlstand, Sicherheit und Freiheit. Tübingen, meine Heimat, ist und bleibt ein surreales Paradies.

Diese Reise werde ich nicht vergessen. Es waren sieben fantastische Wochen mit so vielen fantastischen Menschen, die mich geprägt haben. Sheetal, the one and only, und ganz viele mehr: Shivam, Viraj, Akshaj, Rahul, Suraj, Sanket...thank you all so much!