Alltagsdarwinismus in Indien: Ellenbogen raus, Jeder gegen Jeden
Hier sitz
ich nun also. Vor den Wellen Goas. Indiens traumhafter Strandoase.
Durchschnaufen nach einer Woche wildem Stadtleben. 4 Tage Mumbai und drei Tage
Pune zu Beginn meiner Reise haben Spuren hinterlassen.
Die Massen, das Tempo: Wahnsinn!
Gerade die
22 Millionen-Metropole Mumbai hat mich die ersten Tage komplett umgehauen. Das
Tempo, die Massen, der Umgang im Alltag: Wahnsinn! Unfassbar, was für Szenen
sich Tag für Tag auf Indiens Straßen abspielen. Eselwagen, Traktoren,
Motorräder, Luxuskarossen und Kühe tummeln sich dicht an dicht aneinander. Aus
drei Spuren werden sechs.
Wildes,
aggressives Hupen gibt den Takt des Asphalts vor. Nur nicht zögern, nur keinen
Zentimeter hergeben. Beschleunigen, bis auf die Stoßstange auffahren,
Vollbremsung. Und dann wieder Stau. Immer und immer wieder. Indiens Straßen
lechzen nach Luft zum Atmen, doch überall ist nur das Kerosin der durstigen
Mehrräder.
Indischer Alltagsdarwinismus
Oberste
Regel in Indiens Alltagsleben: Der Stärkere, der Dreistere setzt sich durch.
1,2 Milliarden Inder verwandeln das Land Tag für Tag in fast jeder kleinen Ecke
in einen Hexenkessel. Für Touristen, für Fremde, gerade für Westeuropäer ist
das am Anfang ein absoluter Kulturschock. Auf den
überfüllten Gehwegen wird man beiseite gerempelt, beim Ticketkauf am Bahnhof
drängeln sich jede Minute aufs Neue ein paar ganz Dreiste an der endlosen
Schlange vorbei. Es geht auf der Straße um den eigenen Vorteil, es geht darum
den eigenen Magen zu füllen. Ellenbogen raus, Kante zeigen. Mit allen Mitteln
und Tricks. Das ist indischer Alltagsdarwinismus.
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