Vor fünf Jahren nahm sich Robert Enke das Leben. Sein Freitod hat uns alle bestürzt. Ich erinnere mich zurück, wie ich damals im Videotext das erste Mal mit der Nachricht konfrontiert wurde. Wie gelähmt las ich die Zeilen durch, sah in den Nachrichten später fassungslos die Bilder der abgesperrten Bahngleise. Ein Nationalspieler und Bundesligatorwart, der keinen Sinn mehr in seinem Leben sah? Das konnten so viele nicht verstehen.

Natürlich wurden nach Enkes Freitod wieder große Reden
geschwungen, Versprechungen gemacht. Man wolle sich im Fußball zukünftig mehr
am Menschen und weniger am Geschäft orientieren, hieß es. Wenn wir ehrlich
sind, wissen wir alle, dass sich durch Enkes Tod wenig verändert hat. Klar, es
gibt nun eine tolle Stiftung und engagierte Psychologen bei vielen Vereinen.
Doch die Grundausrichtung des Systems Fußball ist gleich geblieben. Es geht um
Leistung und Selektion, um Geld und Macht. Schwächezeigen passt in das System
nicht rein. Das wird sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern.
Was wir mitnehmen können, ist dennoch die Erkenntnis, dass
die Krankheit in gewissen Lebensabschnitten jeden treffen kann. Ein offener
Umgang und professionelle Hilfe sind wichtig. Dafür braucht es vor allem auch
aufmerksame Freunde. Was uns von Robert Enke bleibt, sind die Erinnerungen an
seine spektakulären Paraden und seine bodenständige Art. Erinnerungen an einen
großen deutschen Torwart.
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